INNA MÖNCH | VLADIMIR ARCYBASOV | Hausärztliche Gemeinschaftspraxis

11.03.2022

FSME – so schützen Sie sich!

Wann haben Sie das letzte Mal den Duft des Waldes eingeatmet, auf verschlungenen Pfaden zwischen den Bäumen gewandert, dem Kuckuck-Gesang zugehört oder den malerischen Waldsee bewundert?

Der Frühling kommt und die ersten warmen Sonnenstrahlen tanzen verspielt auf der Haut. Die Natur wacht langsam auf und lädt uns ein, zum Picknick mit der Familie, zu einem ausgiebigen Waldspaziergang.

Wenn es wärmer wird, locken uns die wunderschönen Landschaften. Einmal die Augen schließen, tief einatmen und den Duft des Waldes genießen. Die sauerstoffreiche Luft regt die Durchblutung an, verbessert den Appetit und erhöht die Gehirnaktivität. Waldspaziergänge sind nicht nur gesund, sie inspirieren, bauen den Stress ab und lassen uns an unsere enge Verbundenheit mit der Natur erinnern.

Die unsichtbare Gefahr

So schön auch die Natur ist, besonders in warmen Monaten lauert in Wäldern und Wiesen eine nahezu unsichtbare Gefahr – die Zecke. Mit einer Größe von etwa 6 mm ist eine ausgewachsene Zecke ein Winzling, jedoch nicht ungefährlich. Etwa 5 Prozent der kleinen Spinnentiere übertragen eine gefährliche Krankheit – die Frühsommer-Meningoenzephalitis.

Die meisten Zecken leben in einer Höhe unter einem Meter. Zu bevorzugten Wohnorten der kleinen Tierchen gehören Büsche, Grashalme und herumliegendes Totholz. Wenn ein Mensch oder ein Tier vorbeigeht, lassen sie sich abstreifen und gelangen so auf ihren Wirt.

 

FSME – das Krankheitsbild

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz FSME) ist eine Form der infektiösen Gehirnhaut-/Gehirnentzündungen. Besonders in Deutschland und einigen Teilen Europas ist FSME weit verbreitet. Die Erkrankung wird durch FSME-Viren verursacht, die durch einen Zeckenstich übertragen werden. Die wichtigste Zeckenart, die in Deutschland als Überträger von FSME gilt, ist der Holzbock.

Seit 2016 steigen in Deutschland die Erkrankungszahlen stetig an. Das Jahr 2020 gilt bis jetzt mit 712 FSME-Fällen als ein Rekordjahr. Zwar sank die Anzahl der Erkrankungsfälle im Jahr 2021 auf 390, jedoch ist dies höchstwahrscheinlich auf die Pandemielage und den Lockdown zurückzuführen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass seit 2001 ein Anstieg der FSME-Fälle um etwa 60 Prozent zu beobachten ist (Quelle: RKI). Dabei fallen etwa 90 Prozent der Fälle auf Bayern und Baden-Württemberg. Somit gelten die zwei südlichen Bundesländer als Risikogebiete.

 

FSME – Symptome und Verlauf

Die FSME-Erkrankung verläuft in zwei Phasen. Etwa ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich kommen die ersten grippeähnlichen Symptome wie

  • Fieber
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Bauchschmerzen
  • Allgemeines Krankheitsgefühl

Etwa nach einer Woche klingen bei den meisten Patienten die Beschwerden ab.

Nach wenigen Tagen kann es jedoch erneut zu Beschwerden kommen – die zweite Phase beginnt.

 

In der zweiten Krankheitsphase entwickeln ca. 50 Prozent der Patienten eine Meningitis (isolierte Hirnhautentzündung). Folgende Symptome können auftreten:

  • Schwindel und Müdigkeit
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Fieber
  • Nackenstarre

Etwa 40 Prozent der Patienten bekommen eine Meningoenzephalitis (Gehirnentzündung). Es kann zu folgenden Symptomen kommen:

  • Bewusstseinsstörung
  • Lähmungen in Beinen und Armen
  • Krampfanfälle
  • Störung der Bewegungskoordination

Bei etwa 10 Prozent der Betroffenen entwickelt sich zusätzlich eine Meningoenzephalomyelitis (Rückenmark-Entzündung). Folgende Symptome können auftreten:

  • Schluck- und Sprechstörungen
  • Lähmungen im Gesicht und Hals
  • Atemlähmung
  • Lähmungen in Beinen und Armen

Hinweis: Etwa 80 Prozent der Infizierten zeigen keine Symptome oder die zweite Phase der FSME-Erkrankung bleibt aus.

Wie kann ich mich vor FSME schützen?


Wenn Sie sich in der Natur aufhalten, können Sie sich wie folgt schützen:

  • tragen Sie geschlossene Kleidung (lange Hosen und Ärmel, feste Schuhe)
  • stecken Sie die Hosenbeine in die Socken
  • besorgen Sie sich in der Apotheke einen Anti-Zecken-Spray
  • tragen Sie helle Kleidung, so sind die Zecken besser sichtbar

Nach einem Aufenthalt im Freien suchen Sie sich unbedingt auf Zecken ab. Die kleinen Tierchen bevorzugen Stichstellen wie Hals, Ohren, Haaransatz, Ellenbeuge, Genitalbereich oder Bauchnabel.

Alle oben genannten Schutzmaßnahmen reduzieren zwar das Risiko, bieten jedoch keinen optimalen Schutz gegen FSME.

FSME Impfung – der zuverlässige Impfschutz

Die FSME Impfung bietet einen sicheren Schutz und ist in der Regel gut verträglich. Um einen vollen Schutz zu erreichen, sind drei Impfungen notwendig. Bereits nach der 2. Impfung haben Sie einen ca. 98 % - Schutz, der etwa ein Jahr anhält. Nach vollständiger Immunisierung (3 Impfungen) genießen Sie einen 99 % - Schutz gegen FSME für die nächsten drei Jahre.

Impfschema der Impfstoffe FSME-IMMUN® und ENCEPUR®

 

Impfstoff FSME-IMMUN®

Grundimmunisierung

1. Impfung

2. Impfung: 1 - 3 Monate später

3. Impfung: 5 - 12 Monate später

 

Auffrischungsimpfung

Personen unter 60 Jahren:

Die erste Auffrischungsimpfung sollte 3 Jahre nach der 3. Impfung erfolgen. Weitere Auffrischungsimpfungen sind alle 5 Jahre fällig.

Personen über 60 Jahren:

Die Auffrischungsimpfungen sollten alle 3 Jahre verabreicht werden.

 

Impfstoff ENCEPUR®

Grundimmunisierung

1. Impfung

2. Impfung: 1 - 3 Monate später

3. Impfung: 9 - 12 Monate später

 

Auffrischungsimpfung

Personen unter 50 Jahren:

Die erste Auffrischungsimpfung erfolgt 3 Jahre nach der 3. Impfung. Weitere Auffrischungsimpfungen sind alle 5 Jahre fällig.

Personen über 50 Jahren:

Die Auffrischungsimpfungen erfolgen alle 3 Jahre.

 

Hinweis: Die FSME-Impfstoffe beider Hersteller werden als gleichwertig und somit als austauschbar angesehen. Im Bedarfsfall ist ein Wechsel zwischen den Impfstoffen ohne Einbußen der Wirksamkeit möglich.

 

Liebe Patienten, prüfen Sie bitte Ihren Impfstatus. Wenn Sie sich unsicher sind, helfen wir Ihnen jederzeit weiter.

Bringen Sie zu Ihrem nächsten Termin einfach Ihren Impfpass mit. Wir beraten Sie gerne, damit Sie Ihre Waldspaziergänge und Wandertouren unbeschwert genießen können!

 

Weitere Informationen finden Sie auf der RKI-Seite:

RKI - FSME

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